Gehen

Nach dem Stehen versuchen wir zu gehen. Bewusst zu gehen. ?

Grundsätzlich besteht ein Schritt aus 2 Phasen.

1. Phase ist das Ausschreiten, bis beide Beine den Boden berühren. In der 2. Phase wird das nun freiwerdende Bein auf einer geraden Linie (!) zum Standbein gezogen. Eigentlich nichts Besonderes, nur die Art wie man geht ist ein bisschen ungewohnt.

Normalerweise bewegt sich der Kopf (Oberkörper) geradeaus auf einer Linie, während die Hüfte hin und herschwinget, um den Körper im Gleichgewicht zu halten.

Dieser „Hüftschwung“ passt schlecht zum Tango, und er ist „unpraktisch“, da der Position des Oberkörpers dabei nicht zu entnehmen ist, auf welchem Bein der Partner steht (s.o.).

Am besten ist es, wenn – wie beim oben beschriebenen „Stehen“ – der Oberkörper weitestgehend die Ausgleichsbewegungen der Hüfte übernimmt.

Das passiert fast automatisch, wenn man mit gestrecktem Mittelkörper, und geringer Schrittbreite vorwärts oder rückwärts geht. Hält man auf der Achse inne, befindet man sich in der oben beschriebenen „Stand-Position“.

Beim Gehen schwingt (leicht!) die linke Schulter gemeinsam mit dem rechten Bein (über Kreuz) in Bewegungsrichtung.

Geht man mit einem Partner vorwärts, muss der natürlich rückwärtsgehen.

Im Prinzip gleicht es dem Vorwärtsgehen. Allerdings ist es noch ungewohnter, da man selten rückwärtsgeht.

Gehen

Die Rückwärtsschritte sollten den Vorwärtsschritten ähneln. Das können sie aber leider nicht wirklich, da die Gelenke „falsch herum“ stehen. Vor allem das Kniegelenk knickt nach unten weg, statt das Bein wie bei einem Vorwärtsschritt „gestreckt“ zu halten. Um das auszugleichen, muss das Bein beim rückwärtsgehen aktiv gestreckt werden.

Will man gemeinsam mit einem Partner „gehen“, spielt der Abstand zwischen den Partnern eine wichtige Rolle. Dieser Abstand wird durch die Reichweite der Arme vorgegeben, mit denen die Partner während des Tanzes verbunden sind, und durch die die Führungsimpulse des HERRN übertragen werden. Er sollte möglichst so gewählt sein, dass beide entspannt voreinander stehen können, ohne sich nach vorne oder hinten zu beugen.

Diese Führungsimpulse gehen vom Rumpf des HERRN, insbesondere von seinem Oberkörper aus. Den dreht er zunächst nur nach links oder rechts. Dabei vergrößern die fest mit dem Rumpf verbunden Arme diese Bewegungen, wie der Zeiger einer Uhr die Bewegungen der Drehachse vergrößert.

Steht der HERR, ist er Mittelpunkt eines Kreises, auf dessen äußeren Rand die DAME nach rechts oder links bewegt werden kann. Dazu muss der HERR seinen Oberkörper in die entsprechende Richtung bewegen. Die DAME muss ihre Schritte immer auf den äußeren Rand des Kreises setzten. Tritt sie in den Kreis, ist zu wenig Platz für die Körper der Tänzer, und sie müssen sich nach hinten beugen. Tritt sie aus dem Kreis, ist zu viel Abstand zwischen den Körpern, so, dass die Verbindung gelöst werden muss, oder die Partner sich nach vorne beugen müssen.

Die Partner können ihre Körper auch gleichzeitig bewegen. In diesem Fall muss auch der Führende darauf achten, dass er sich nicht zu weit vom Partner entfernt, oder diesem zu nah kommt. Das Prinzip ist dasselbe, wie eben beschrieben. Der Abstand zwischen den Partnern wird durch die Arme bestimmt. Durch sie sind die Oberkörper wie mit einem Abstandshalter verbunden. Unterhalb dieses Abstandhalters gibt es nichts dergleichen. Wenn die Füße bei einer Schrittbewegung nicht wieder im entsprechenden Abstand platziert werden, muss sich der Körper „verbiegen“, weil der Abstand zwischen den Oberkörpern nicht verändert werden darf.

Um den richtigen Abstand zu treffen, muss man sich so etwas wie eine Hilfslinie auf den Boden malen. Natürlich keine richtige, denn diese „Hilfslinie“ muss sich immer mit bewegen. Und so gelangen wir auch hier zu einem angenommen „Kreis“, diesmal um die Achse der DAME. Dieser Kreis bewegt sich in immer im gleichen Abstand zu ihrer Achse mit. Um auch mit den Füßen den - durch die Arme vorgegebenen - Abstand wahren zu können, muss der HERR seine Füße einfach irgendwo auf die Außenkante dieses Kreises setzen.

Das hört sich abstrakt und kompliziert an, ist aber nichts Ungewöhnliches. Man muss es einfach ein bisschen üben, dann wird es schnell „normal“. ?