Die auf gleichen, oder sehr ähnlichen Spielideen basierenden, auf öffentlichen oder privaten Veranstaltungen getanzten Tänze, nennt man Gesellschaftstänze. Diese Tänze werden paarweise getanzt. Die Spieler konkurrieren nicht miteinander, sondern schlüpfen in unterschiedliche Rollen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: sich auf eine spezifische Art im Raum zu bewegen. Blickt man von außen auf das Spielgeschehen, ist es oft schwer zu erkennen, worum es bei diesen Spielen geht, warum sich die Spieler so, und nicht anders bewegen. Die nächstliegende Erklärung ist: Sie bewegen sich so, weil sie Tango, oder Walzer tanzen.
Das stimmt zwar, führt aber manchmal zu der irrtümlichen Annahme, man könne oder müsse, um Walzer oder Tango zu tanzen, lediglich die sichtbaren Bewegungen der Tänzer und Tänzerinnen imitieren. Aber dies funktioniert genauso wenig wie bei anderen Spielen. Die Tänzer sind Spielfigur und Spieler / Spielerinnen zugleich.
In ihrer Rolle als gemeinsame Spielfiguren werden ihnen (wie einer Schachfigur) innerhalb eines Spiels nur bestimmte räumliche Bewegungsmöglichkeiten zugestanden, andere sind verboten.
Diese Informationen findet der Spieler in den Spielregeln. Dort steht beispielsweise, dass er pro Spielzug immer nur drei aufeinanderfolgende Schritte machen, oder sich nur auf eine bestimmte Art und Weise bewegen darf. Nun geht es darum, gemeinsam bestimmte Spielzüge auszuführen.
Hier teilen sich die Gesellschaftstänze in zwei Gruppen auf:
1. Standard-, oder Fortbewegungstänze wie Walzer und Foxtrott, und 2. Lateinamerikanische Tänze, oder Platztänze wie Salsa, Rumba, oder auch Swing. 1. In der Gruppe der Standardtänze formen/bauen die Spieler eine gemeinsame Spielfigur, einen gemeinsamen Tanzkörper. Dieser Spielfigur soll in der Lage sein, eine limitierte Anzahl von Spielzügen möglichst "reibungslos"/ "optimal" ausführen zu können. Das geht nur wenn alle (Bau-)Teile der Sielfigur ineinanderpassen, und zusammenarbeiten - wie die Teile eines Uhrwerks. Damit der Tanzkörper sich nicht blind im Raum bewegt, übernimmt ein Partner die Aufgabe ihn zu lenken, zu entscheiden, welche Spielzüge gemacht werden sollen, bzw. welche aufgrund der räumlichen Situation möglich sind. Der andere Partner / Partnerin hat die Aufgabe, sich lenken zu lassen, den Führungsimpulsen möglichst direkt zu folgen, damit die Bewegung nicht ins Stocken gerät.
2. In der Gruppe der Lateinamerikanischen Tänze behalten die Partner ihre Eigenständigkeit. Die Spielfigur des geführten Partners hat die Aufgabe, eine bestimmte festgelegte Bewegungssequenz zu wiederholen. Wie diese Sequenz aussehen soll, ihre zeitliche und räumliche Organisation, ist in den Spielregeln festgelegt. Die Aufgabe des Führenden ist es, in diesen Bewegungsablauf einzugreifen, und die räumlichen Bewegungen seines Partners umzulenken. Nach solchen "Unterbrechungen" kehrt der geführte Partner freiwillig wieder auf seinen ursprünglichen Platz, seine ursprüngliche Position, in seine Grundbewegung zurück. Unabhängig von Gruppe 1 oder 2 gewährleistet ein klar abgesteckter zeitlicher Rahmen die Koordination der beiden Partner. Dieser dient gleichzeitig als Orientierungshilfe für den Führenden, wann und wo es am sinnvollsten ist, in den Bewegungsablauf des Partners einzugreifen. Auch hier stehen den Spielern nur eine begrenzte Anzahl möglicher Spielzüge zur Verfügung, die es immer neu zu variieren gilt.
Unabhängig von Gruppe 1 oder 2 gewährleistet ein klar abgesteckter zeitlicher Rahmen die Koordination der beiden Partner. Dieser dient gleichzeitig als Orientierungshilfe für den Führenden, wann und wo es am sinnvollsten ist, in den Bewegungsablauf des Partners einzugreifen. Auch hier stehen den Spielern nur eine begrenzte Anzahl möglicher Spielzüge zur Verfügung, die es immer neu zu variieren gilt.